Wie man eine Kündigung zurückzieht oder noch vor Arbeitsantritt kündigt
Das Leben steckt doch voller Überraschungen – ob nun privat oder auf dem Arbeitsmarkt. So kann es sich herausstellen, dass dein alter Arbeitgeber doch mehr Vorzüge hat, als der potenzielle neue Arbeitgeber in seiner Stellenausschreibung versprach. Oder du müsstest für deinen neuen Arbeitgeber umziehen, da dieser keine Heimarbeit vergibt – stellst aber fest, dass du deiner Heimat nicht den Rücken kehren möchtest. Egal, welche Gründe auf dich zutreffen und welches Ziel du verfolgst: Die Situation ist höchstwahrscheinlich unangenehm für dich. Sei deshalb versichert, dass du nicht die einzige Person bist, die eine Kündigung zurückzieht oder noch vor Arbeitsantritt kündigt. Jedoch erfordern beide Szenarien besondere Aufmerksamkeit und Kenntnisse der rechtlichen Rahmenbedingungen.
Beachte, dass wir dir hier Tipps geben, entstanden aus eigenen Kenntnissen sowie Recherchen. Diese ersetzen jedoch keine professionelle rechtliche Beratung.
Kündigung zurückziehen: So gehst du richtig vor
Sobald eine Kündigung ausgesprochen wurde, gilt diese als wirksam, Nichtsdestotrotz ist es möglich, diese zurückzuziehen. 1 Beachte dabei Folgendes:
Schnelle Reaktion
Wenn du deine Kündigung zurückziehen möchtest, handle so schnell wie möglich. Je schneller du dem nachkommst, desto größer sind die Chancen, dass dein Arbeitgeber deinem Wunsch nachkommt. Nervosität ist in einer solchen Situation vollkommen normal, und oft gilt es, seinen inneren Schweinehund zu überwinden.
Form und Schriftlichkeit
Die Rücknahme einer Kündigung sollte – wie die Kündigung selbst – immer schriftlich erfolgen. Ein formloses Schreiben reicht oft aus, beachte jedoch, dass alle relevanten Informationen in dem Schreiben enthalten sind. Bedeutet: dein Name, das Datum der ursprünglichen Kündigung und der ausdrückliche Wunsch zur Kündigungsrücknahme.
Persönliches Gespräch
Zusätzlich zum schriftlichen Antrag ist anzuraten, ein persönliches Gespräch mit deinem Arbeitgeber aufzusuchen. Dies zeigt, dass du es ernst meinst, und kann Missverständnisse vermeiden. Im Gespräch hast du zudem die Möglichkeit, die Gründe für deinen Sinneswandel darzulegen und zu klären, ob dein Arbeitgeber dazu bereit ist, dich weiterhin zu beschäftigen.
Rechtliche Prüfung
Ob dein Arbeitgeber verpflichtet ist, das Zurückziehen deiner Kündigung zu akzeptieren, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In der Regel hat der Arbeitgeber keine rechtliche Verpflichtung, einer Rücknahme zuzustimmen. Es gibt jedoch Ausnahmen, zum Beispiel wenn die Kündigung in einem emotionalen Ausnahmezustand ausgesprochen wurde und dies nachweisbar ist.
Bestätigung
Sollte dein Arbeitgeber der Rücknahme zustimmen, bitte um eine schriftliche Bestätigung. Diese Bestätigung dient als Beweis und sollte alle relevanten Details enthalten.
Kündigung vor Arbeitsantritt: Folgendes gilt es zu beachten
Noch bevor dein Arbeitsverhältnis überhaupt angefangen hat, möchtest du den gerade erst unterschriebenen Vertrag beenden. Ebenso wie der Rückzug einer Kündigung, ist auch das unter der Berücksichtigung folgender Schritte möglich 2 :
Vertragsprüfung
Prüfe den Vertrag sorgfältig, bevor du eine Kündigung vor Arbeitsantritt aussprichst. Einige Verträge enthalten Klauseln, die eine Kündigung vor Arbeitsantritt ausschließen oder bestimmte Fristen und Bedingungen festlegen. Sollten solche Klauseln im Vertrag enthalten sein, lasse ihre rechtliche Wirksamkeit prüfen.
Kündigungsfrist
Auch wenn du vor Arbeitsantritt vorhast zu kündigen, gelten oft die im Vertrag festgelegten Kündigungsfristen. Es ist wichtig, diese einzuhalten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
Form und Schriftlichkeit
Wie bei der regulären Kündigung, muss auch die Kündigung vor Arbeitsantritt schriftlich erfolgen. Dein Kündigungsschreiben sollte klar und präzise sein, mit Angaben zu deinem Namen, dem Datum und deinem ausdrücklichen Wunsch, das Arbeitsverhältnis vor Beginn zu beenden.
Begründung
Eine Begründung ist bei einer Kündigung vor Arbeitsantritt in der Regel nicht erforderlich, jedoch hilfreich, um das Arbeitsverhältnis im Guten zu beenden. Wenn du beispielsweise ein besseres Angebot erhalten hast oder persönliche Gründe vorliegen, kannst du dies im Schreiben kurz erläutern.
Bestätigung
Fordere eine schriftliche Bestätigung der Kündigung von dem Unternehmen an. Diese ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Kündigung vor Arbeitsantritt anerkannt wird und du keine weiteren Verpflichtungen mehr hast.
Rückzahlungen und Vereinbarungen
Prüfe, ob du bereits geleistete Zahlungen wie etwa ein im Voraus gezahltes Gehalt oder sonstige Leistungen zurückerstatten musst. Einige Verträge enthalten Klauseln, die Rückzahlungen oder andere Vereinbarungen vorsehen, falls die Kündigung vor Arbeitsantritt erfolgt.
Fazit
Ob du nun vorhast, deine Kündigung beim alten Arbeitgeber zurückzuziehen oder eine Kündigung vor Arbeitsantritt auszusprechen – oder beides: Diese Vorhaben erfordern ein sorgfältiges Vorgehen und eine gute Kenntnis der rechtlichen Rahmenbedingungen. Befolge die oben genannten Schritte und hole dir zur Sicherheit eine professionelle Rechtsberatung ein. Denke daran, dass eine klare Kommunikation und schriftliche Nachweise in beiden Fällen von großer Bedeutung sind. So vermeidest du Missverständnisse und gestaltest deine berufliche Situation optimal.
Quellen
1 Kündigung zurückziehen: Was dürfen Arbeitgeber und Arbeitnehmende?;(2024), allrecht.de (letzter Zugriff: 29.07.2024)
2 Vor Arbeitsbeginn kündigen: Das musst du beachten;(2022), jobteaser.com (letzter Zugriff: 29.07.2024)