Was bedeutet „Arbeit auf Honorarbasis“?
Arbeit auf Honorarbasis bedeutet, dass du für eine bestimmte Dienstleistung oder ein Projekt bezahlt wirst, ohne in einem klassischen Angestelltenverhältnis zu stehen. Du erhältst – wie der Name schon sagt – ein Honorar, das du entweder pro Stunde, pro Projekt oder nach einer anderen vereinbarten Leistung abrechnest. Du bist dabei selbstständig tätig, übernimmst also selbst Verantwortung für deine Sozialabgaben und Steuern.
Die Tätigkeit als Honorarkraft: Freelancer oder Freiberufler
Tatsächlich werden sie im Alltag oft synonym verwendet. Doch es lohnt sich, genau hinzuschauen. Sowohl rechtlich als auch in der Praxis gibt es klare Unterschiede.
Freelancer sind unternehmerisch denkende Selbstständige
Der Begriff „Freelancer“ kommt ursprünglich aus dem Englischen und bezeichnet freie Mitarbeitende, die ihre Dienste mehreren Auftraggebern anbieten – zum Beispiel der High Performance Closer. Freelancer arbeiten typischerweise auf Projektbasis, entweder auf Honorar oder Provision, über längere Zeiträume hinweg. Sie handeln wie ein kleines Unternehmen: Du trittst mit einem eigenen Leistungsangebot auf, betreibst Kundenakquise und kümmerst dich selbst um Marketing, Buchhaltung und Steuerfragen.
Freiberufler ist eine steuerrechtlich definierte Berufsgruppe
Der Begriff „Freiberufler“ ist im Einkommensteuergesetz (§ 18 EStG) definiert und umfasst bestimmte Katalogberufe. Berufe, die dazugehören, sind unter anderem Heilpraktiker und Künstler. Wenn du zu dieser Berufsgruppe gehörst, unterliegst du nicht der Gewerbesteuerpflicht und musst kein Gewerbe anmelden – im Gegensatz zu gewerblich tätigen Selbstständigen.
Wenn du freiberuflich tätig bist, genießt du bestimmte steuerliche Vorteile und musst keine doppelte Buchführung betreiben, sofern du nicht über bestimmte Umsatzgrenzen kommst. Gleichzeitig hast du eine hohe Verantwortung, was die korrekte steuerliche Einstufung deiner Tätigkeit betrifft. Wenn du unsicher bist, ob du als Freiberufler oder Gewerbetreibender giltst, solltest du frühzeitig einen Steuerberater hinzuziehen.
Honorartätigkeit vs. Festanstellung
Das Arbeitsverhältnis auf Honorarbasis unterscheidet sich in vielen wesentlichen Punkten von einem klassischen Angestelltenverhältnis. Während du als Angestellter in einem festen rechtlichen Rahmen arbeitest, bist du als Honorarkraft selbstständig tätig und trägst mehr Verantwortung – dafür aber auch mehr Flexibilität. Hier sind die wichtigsten Unterschiede im Überblick:
Kein Arbeitsvertrag – keine Weisungsgebundenheit
Auf Honorarbasis zu arbeiten bedeutet, du arbeitest ohne festen Arbeitsvertrag. Das heißt, dass du nicht an betriebliche Strukturen, Vorgesetzte oder feste Arbeitszeiten gebunden bist. Du entscheidest selbst, wann, wo und wie du deine Leistung erbringst – natürlich in Abstimmung mit dem Auftraggeber. Diese Unabhängigkeit ist ein zentraler Vorteil der Honorarbasis, bringt aber auch die Pflicht mit sich, selbst für deine Organisation und Aufträge zu sorgen.
Keine Sozialleistungen – du bist selbst verantwortlich
Ein großer Unterschied zur Festanstellung liegt in der Sozialversicherung: Als Honorarkraft erhältst du weder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall noch bezahlten Urlaub. Du hast keine gesetzliche Krankenversicherung und musst dich um eine private oder freiwillige, sowie eine Rentenversicherung und ggf. Berufsunfähigkeitsabsicherung kümmern. Besonders in Phasen ohne Auftragseinnahmen solltest du finanziell vorgesorgt haben.
In einigen Fällen – zum Beispiel bei Lehrtätigkeiten – kann jedoch eine Rentenversicherungspflicht bestehen. Informiere dich frühzeitig, welche Abgaben für dich relevant sind, um Nachzahlungen zu vermeiden.
Flexible Arbeitszeiten – volle Eigenverantwortung
Arbeiten auf Honorarbasis bedeutet oft zeitliche Flexibilität. Du kannst dir deine Arbeit so einteilen, wie es zu deinem Lebensstil passt. Ob frühmorgens oder spätabends – entscheidend ist, dass du die vereinbarte Leistung termingerecht und in der gewünschten Qualität ablieferst.
Diese Freiheit ist besonders attraktiv für Menschen mit familiären Verpflichtungen, Studierende oder Personen, die sich nebenbei etwas aufbauen möchten. Gleichzeitig erfordert sie Selbstdisziplin und gutes Zeitmanagement, denn du bist allein für die Einhaltung deiner Fristen verantwortlich.
Eigene Rechnungsstellung – unternehmerisches Denken gefragt
Anders als bei einem Festangestellten, der automatisch ein monatliches Gehalt von seinem Arbeitnehmer erhält, stellst du deine Leistungen eigenständig in Rechnung – inklusive aller notwendigen Angaben wie Leistungszeitraum, Steuernummer, ggf. Umsatzsteuer und Zahlungsziel. Damit trägst du auch die Verantwortung für deine Buchhaltung und Steuererklärung.
Wer auf Basis eines Honorars arbeitet, ist also nicht nur Dienstleister, sondern auch Unternehmer. Du solltest dir grundlegende Kenntnisse in Rechnungsstellung, Steuerrecht und Buchführung aneignen oder entsprechende Tools und Beratung in Anspruch nehmen.
Existieren beim Honorar unterschiedliche Arten?
Je nach Art der Tätigkeit, Branche und individueller Vereinbarung mit deinem Auftraggeber existieren verschiedene Modelle, wie du auf Honorarbasis bezahlt wirst. Diese Modelle unterscheiden sich vor allem im Hinblick auf den Aufwand, die Transparenz und die Risikoverteilung zwischen dir und deinem Auftraggeber.
Stundenhonorar
Das Stundenhonorar ist eine der häufigsten Formen der Abrechnung auf Honorarbasis. Hierbei wird deine erbrachte Arbeitszeit minutengenau oder auf die Stunde genau erfasst und mit einem vorher vereinbarten Stundensatz vergütet – zum Beispiel 40 € pro Stunde. Dieses Modell ist besonders vorteilhaft, wenn sich der Arbeitsumfang nicht genau vorab einschätzen lässt oder regelmäßig Änderungen auftreten. Es schafft Transparenz und Fairness für beide Seiten, da du genau für die Zeit bezahlt wirst, die du investierst.
Typische Einsatzbereiche für das Stundenhonorar sind etwa Nachhilfe, Sprachunterricht, technische Dienstleistungen oder Beratungen, bei denen die Dauer je nach Projekt stark variieren kann. Achte darauf, dass du deine Arbeitszeit lückenlos dokumentierst.
Tagessatz
Beim Tagessatz wird deine Arbeitsleistung pauschal für einen vollen Tag (meist acht Stunden) vergütet. Dabei ist es unerheblich, ob du tatsächlich genau acht Stunden arbeitest oder ob die Leistung etwas kürzer oder länger dauert. Der Tagessatz bietet beiden Seiten Planungssicherheit – du weißt, was du am Ende des Tages verdienst, und dein Auftraggeber kann besser kalkulieren.
Dieses Modell eignet sich gut für Workshops, Seminare, Vor-Ort-Schulungen oder Einsätze als externe Fachkraft. Du solltest im Vorfeld genau klären, was in einem „Arbeitstag“ enthalten ist (z. B. Vorbereitungszeit, Anfahrt, Spesen).
Pauschalhonorar
Das Pauschalhonorar – auch Festpreis genannt – wird für ein klar umrissenes Projekt oder eine definierte Leistung vereinbart, unabhängig vom tatsächlichen Zeitaufwand. Hier vereinbarst du mit deinem Auftraggeber im Voraus eine fixe Summe für ein Ergebnis – zum Beispiel 800 € für das Design einer Website oder 500 € für die Erstellung eines Gutachtens.
Dieses Modell eignet sich besonders, wenn der Umfang der Aufgabe gut einschätzbar ist und du effizient arbeitest. Du trägst jedoch auch das Risiko, dass der Aufwand höher ausfällt als ursprünglich gedacht. Wichtig ist daher eine präzise Leistungsbeschreibung im Vorfeld, damit du nicht unbegrenzt nachbessern musst.
Erfolgshonorar
Beim Erfolgshonorar wirst du nur bezahlt, wenn ein bestimmtes Ergebnis eintritt. Manchmal wird das Erfolgshonorar zusätzlich zu einem Grundhonorar gezahlt, manchmal auch ausschließlich.
Dieses Modell birgt Chancen und Risiken: Du kannst unter Umständen deutlich mehr verdienen als bei einem festen Honorar – aber eben auch leer ausgehen, wenn das Ziel nicht erreicht wird. Es ist besonders in Bereichen wie Vertrieb, Coaching oder Marketingberatung üblich. Achte darauf, dass Erfolgskriterien objektiv messbar und schriftlich fixiert sind.
Vielleicht werden sich manche jetzt fragen: Ist ein Honorar dasselbe wie eine Provision? Nein, ein Erfolgshonorar und eine Provision sind nicht identisch, auch wenn sie beide an den Erfolg gekoppelt sind. Hier sind die wichtigsten Unterschiede:
Erfolgshonorar
- Definition: Du wirst nur dann (oder zusätzlich) bezahlt, wenn ein vorher vereinbarter Erfolg eintritt.
- Beispiel: Ein Coach erhält nur dann eine Vergütung, wenn sein Klient ein konkretes Ziel erreicht.
Provision
- Definition: Eine prozentuale Vergütung, meist auf Basis eines erzielten Umsatzes oder Verkaufs.
- Beispiel: Ein Closer auf Provisionsbasis erhält 10 % vom Verkaufspreis eines Produkts.
Beide Modelle belohnen den Erfolg, unterscheiden sich aber in ihrer Struktur und Anwendung. Während das Erfolgshonorar flexibel und individuell ist, basiert die Provision meist auf konkreten Verkaufszahlen.
Gerne beantworten wir deine offenen Fragen und informieren dich über den Ablauf unserer Programme:
Kombinationsmodelle
In der Praxis kommen häufig auch Mischformen der genannten Modelle zum Einsatz. Ein typisches Beispiel ist eine Kombination aus einem festen Grundhonorar und einem variablen Anteil – etwa einem Bonus bei erfolgreicher Projektumsetzung. So kannst du dir ein gewisses Maß an finanzieller Sicherheit sichern und gleichzeitig von guten Leistungen profitieren.
Kombinationsmodelle sind besonders sinnvoll, wenn das Projekt sowohl kalkulierbare als auch unsichere Elemente enthält. Du solltest dabei immer darauf achten, dass die Konditionen klar vereinbart sind und sowohl für dich als auch für den Auftraggeber nachvollziehbar bleiben.
Honorarbasis als Nebenjob – Was sind die Vor- und Nachteile ?
Ein Nebenjob auf Honorarbasis bietet dir große Flexibilität: Eine nebenberufliche Tätigkeit, bei der du deine Arbeitszeiten frei gestalten, interessante Tätigkeiten ausprobieren und dir zusätzliches Einkommen sichern kannst – ideal zum Beispiel nebenberuflich zum Studium oder einem Hauptberuf. Allerdings trägst du auch mehr Verantwortung: Du bist selbst für Versicherung, Steuern und die Organisation deiner Arbeit zuständig. Außerdem gibt es keinen Anspruch auf Urlaub, Lohnfortzahlung oder Sozialleistungen wie in einem Angestelltenverhältnis.
Auf Honorarbasis arbeiten – häufig gestellte Fragen
Wie komme ich an eine Tätigkeit auf Honorarbasis ?
Du kannst dich direkt bei potenziellen Auftraggebern vorstellen oder initiativ bewerben – etwa bei Volkshochschulen, Bildungsträgern, sozialen Einrichtungen oder kulturellen Institutionen. Auch online wird viel angeboten, also lohnt es sich zu googlen. Empfehlenswert ist es zudem, dein persönliches Netzwerk zu nutzen oder ein Profil auf Business-Plattformen anzulegen.
Wann muss ich ein Gewerbe anmelden?
Das hängt davon ab, welche Art von Tätigkeit du ausübst. Wenn du als Freiberufler arbeitest – etwa als Dozent, Künstler, Heilpraktiker oder Journalist – genügt in der Regel eine Anmeldung beim Finanzamt über den „Fragebogen zur steuerlichen Erfassung“. Tätigkeiten mit gewerblichem Charakter, wie z. B. IT-Dienstleistungen oder Online-Handel, erfordern dagegen die Anmeldung eines Gewerbes beim Gewerbeamt.
Wie sieht es mit der Scheinselbstständigkeit bei der Arbeit als Honorarkraft aus?
Wenn du auf Honorarbasis arbeitest, aber in der Praxis wie ein Angestellter tätig bist – etwa mit festen Arbeitszeiten, ohne unternehmerisches Risiko und nur für einen einzigen Auftraggeber – wird das als Scheinselbstständigkeit gewertet. Um rechtliche und finanzielle Konsequenzen zu vermeiden, solltest du für mehrere Auftraggeber arbeiten und selbstbestimmt tätig sein.
Was muss ich bei der Rechnungsstellung beachten?
Deine Rechnung sollte klar und vollständig sein. Sie muss deinen vollständigen Namen (bzw. Firmennamen), deine Anschrift, die Steuernummer oder Umsatzsteuer-ID, das Rechnungsdatum, eine fortlaufende Rechnungsnummer, den Leistungszeitraum, die Art der Leistung und den Betrag enthalten. Wenn du umsatzsteuerpflichtig bist, musst du die Umsatzsteuer gesondert ausweisen. Falls du unter die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG fällst, genügt ein entsprechender Hinweis auf der Rechnung.
Wie sieht es mit der Steuererklärung bei einem Nebenjob auf Honorarbasis aus?
Wie schon erwähnt: Wenn du auf Honorarbasis arbeitest, gelten deine Einkünfte als „Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit“. Diese müssen versteuert werden. Zusätzlich kann je nach Tätigkeit auch eine Pflicht zur Abgabe von Umsatzsteuervoranmeldungen bestehen. Wende dich hier am besten an einen Steuerberater.