Der Hinzuverdienst bei vorzeitiger Rente – das gilt es zu beachten

Was bedeutet Frührente?

Wenn du vor dem Erreichen der Regelaltersgrenze in den Ruhestand gehst, spricht man von vorzeitiger Rente. In der Regel ist dies ab dem 63. Lebensjahr möglich, oft jedoch mit Abschlägen bei der Rentenhöhe. Wichtig ist, dass du dich rechtzeitig über die Voraussetzungen informierst, da der frühzeitige Rentenbeginn langfristige finanzielle Auswirkungen haben kann.

Was muss man bei Erwerbsminderungsrenten beachten?

Eine besondere Form der vorzeitigen Rente ist die Erwerbsminderungsrente . Sie greift, wenn du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt arbeiten kannst. Hier gelten eigene Regeln, insbesondere was Zuverdienstgrenzen betrifft. Wichtig: Wenn du trotz Erwerbsminderung noch arbeiten möchtest – zum Beispiel in einem Nebenjob oder Minijob – darfst du bestimmte Hinzuverdienstgrenzen nicht überschreiten, sonst wird die Rente gekürzt.

Wie wirkt sich vorzeitige Rente auf den Abschlag der Rentenversicherung aus?

Wenn du vorgezogene Altersrente beantragen möchtest, hat das direkte Auswirkungen auf deine gesetzliche Rentenversicherung – sowohl was die Rentenhöhe als auch deine Beitragszahlungen betrifft. Hier sind die wichtigsten Punkte:

Abschläge bei früherem Renteneintritt

Gehst du in den Ruhestand vor der Regelaltersrente, musst du mit Abschlägen zu deiner Vollrente rechnen – in der Regel 0,3 % pro Monat, den du früher aufhörst zu arbeiten. Das sind bei zwei Jahren früherem Renteneintritt bereits 7,2 % weniger Rente. Diese Kürzungen gelten ein Leben lang.

Weiterarbeiten und Rentenbeiträge

Wenn du nach deinem Renteneintritt weiterarbeitest – etwa in einem Minijob oder Teilzeitjob – kannst du entscheiden, ob du weiter in die Rentenversicherung einzahlen möchtest.

Beitragspflicht bei Hinzuverdienst

Arbeitest du als Rentner in einem versicherungspflichtigen Job – zum Beispiel in einem von vielen lukrativen Nebenjobs – wirst du wieder rentenversicherungspflichtig.

Flexirente – Kombination aus Rente und Arbeit

Die sogenannte Flexirente erlaubt es dir, flexibel zwischen Rente und Beschäftigung zu wechseln. Das ermöglicht es dir, mit Abschlägen früher in Rente zu gehen und gleichzeitig weiterzuarbeiten. Du kannst auch freiwillig Beiträge zahlen, um Abschläge auszugleichen oder deine Rente zu erhöhen.

Gut zu wissen:

• Seit 2023 gilt für reguläre Altersrentner keine Hinzuverdienstgrenze mehr – du kannst unbegrenzt hinzuverdienen, ohne dass deine Rente gekürzt wird.
• Bei Erwerbsminderungsrenten gelten, im Gegensatz zu herkömmlichen Altersrenten, weiterhin Grenzen – hier unbedingt individuell beraten lassen!

Wieso entscheiden sich viele für eine vorzeitige Rente?

1. Gesundheitliche Gründe

Chronische Erkrankungen wie Rückenprobleme, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes können den Berufsalltag erheblich erschweren. Auch psychische Belastungen wie Burnout, Depressionen oder dauerhafter Stress führen häufig dazu, dass die Belastbarkeit sinkt. Viele Arbeitnehmer spüren, dass sie den Anforderungen des Jobs nicht mehr dauerhaft gewachsen sind, und ziehen den frühzeitigen Ruhestand in Betracht, um ihre Gesundheit zu schützen und wieder Lebensqualität zu gewinnen.

2. Wunsch nach mehr Freizeit

Nach jahrzehntelanger Erwerbstätigkeit wächst bei vielen Menschen der Wunsch, mehr Zeit für sich zu haben. Ob ausgedehnte Reisen oder eine komplette Auswanderung, lang aufgeschobene Hobbys oder einfach nur ein entspannter Alltag – der Wunsch nach Selbstbestimmung und Lebensfreude spielt eine große Rolle bei der Entscheidung für die vorzeitige Rente. Besonders, wenn die Kinder aus dem Haus sind oder ein neues Lebenskapitel beginnen soll, ist dieser Schritt für viele reizvoll.

3. Frühzeitige finanzielle Unabhängigkeit

Wer früh in Rente geht und gut vorgesorgt hat – sei es durch private Rentenversicherungen, Immobilien, Erbschaften oder ein gutes Einkommen – kann sich die das oft leisten. Der finanzielle Druck entfällt, und der Fokus verlagert sich auf Lebensqualität, Freiheit und Selbstbestimmung. Für viele ist dies auch ein bewusster Schritt, um sich vor dem regulären Rentenalter neu zu orientieren oder sich einer zweiten Karriere zu widmen. Beispielsweise möchten sie sich als Berater selbstständig machen oder in einem von vielen ortsunabhängigen Closer Jobs einsteigen.

4. Unzufriedenheit im Job

Ein häufiger Grund für den frühen Ausstieg aus dem Berufsleben ist die Unzufriedenheit am Arbeitsplatz. Mangelnde Wertschätzung, nicht vorhandene Work-Life-Balance Maßnahmen, ständiger Leistungsdruck oder auch fehlende Entwicklungsmöglichkeiten lassen den Gedanken an die Rente immer attraktiver erscheinen. Auch Veränderungen in der Unternehmenskultur oder Konflikte mit Vorgesetzten oder Kollegen können zur Entscheidung führen, frühzeitig auszusteigen.

Neue Wege gehen mit Coaching und Weiterbildung

Unabhängig vom Alter gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich weiterzubilden oder umzuschulen. Vielleicht möchtest du ein neues Interessengebiet entdecken, dich selbstständig machen oder dein Wissen weitergeben? Coachings, Online-Kurse und Zertifikatsprogramme stehen auch Rentnern offen und eröffnen neue Chancen für einen flexiblen Zuverdienst.

Fazit: Mit der Rente vor der Regelaltersgrenze eröffnen sich vielleicht sogar neue Möglichkeiten

Der vorzeitige Ruhestand muss nicht bedeuten, dass du dich vollständig vom Berufsleben verabschiedest. Ganz im Gegenteil: Viele nutzen diese Phase, um sich neu zu orientieren, weiterzuentwickeln und aktiv zu bleiben. Ob aus finanziellen Gründen oder persönlichem Interesse – es gibt viele Wege, auch im Ruhestand weiterzuarbeiten. Wichtig ist, dass du deine Möglichkeiten kennst, dich informierst und deinen individuellen Weg findest.

Quellen

¹ Deutsche Rentenversicherung: Änderung bei den Hinzuverdienstgrenzen seit 1. Januar 2023, 2023, deutsche-rentenversicherung.de (abgerufen am 03.06.2025).